Canon RF 28-70mm f/2L USM

Das RF 28-70mm F/2L USM verbindet die Flexibilität eines Zoom-Objektivs mit der Bildwirkung einer Festbrennweite. Ja, abgeblendet macht es auch super Bilder, aber dieses Objektiv kauft man sich hauptsächlich wegen der Offenblende. Und da liefert es eine sehr hohe Bildqualität. In Kombination mit der R5 sitzt der sehr schnelle Autofokus fast immer. Natürlich hat es auch seine Schattenseiten: Gewicht, Preis, kein IS, keine Stativschelle und die Anfangsbrennweite von 28mm. Wenn man aber bedenkt, dass das Objektiv mehrere Festbrennweiten ersetzt, dann relativieren sich die ersten beide Punkte wieder. Mit einem zusätzlichen Batteriegriff wird die Kombination handlicher, aber leider nicht leichter. Der fehlende IS ist mir in Verbindung mit dem IBIS der R5 bis jetzt noch nicht negativ aufgefallen und zum fehlenden Weitwinkel – dafür hat man dann sowieso ein Ultraweitwinkel in der Tasche. Inzwischen ist es mein "immer-drauf-Objektiv" und ich kann es jedem empfehlen, dem der Preis nichts ausmacht und auch keine Angst vor einer schweren Kamera hat.

Das Canon 28-70 ist ein Meisterwerk der Objektiv-Kunst. So etwas gab es noch nie. Ein Standardzoom von 28-70 in durchgehender Blende von F2.0. Man kann jetzt natürlich sagen, F2.0 ist ja nur eine Blende mehr als F2.8. Das stimmt aber eine Blende ist eine Blende. Es ist eine Blende heller wenn man mit dem ISO später hoch muss oder kürzer belichten kann. Es hat eine Blende schöneres Bokeh. Man kann nur schwer sagen das lohnt sich oder lohnt sich nicht, da man nirgendwo eine Grenze ziehen kann. Alles lohnt sich auf seine Weise. Das Canon 28-70 F2.0 ist natürlich ein großer schwerer Klotz, bei dem man nur hoffen kann, dass Canon den RF-Mount stabil genug ausgelegt hat, da dieses Ding keine Stativschelle hat. Es ist sicherlich kein Objektiv, was man immer drauf hat und immer dabei. Hier kann man ganz klar sagen, dass es bei den aktuellen Standard-Objektiven für das RF-System das RF 24-105 F4 gibt, für Leute die sehr leicht unterwegs sein wollen. Das RF 24-70 F2.8 als Mittelweg und das 28-70 F2.0 für die optische Königsklasse. Man muss die Kombi EOS R und RF 28-70 aber fast immer zweihändig halten, da es sehr vorderlastig ist. Mir persönlich ist noch nie negativ aufgefallen, dass es ein 28-70 und kein 24-70 ist. Die fehlenden 4mm kann man meistens leicht per Zurückgehen einfangen und stellt somit in der Praxis kein Problem dar. Es macht einfach Spaß damit zu fotografieren. Es saugt wirklich viel Licht ein und wirkt imposant durch seine riesige Frontlinse. Es ist von der Bauqualität und optischen Qualität weit abgeschlagen in Qualitätsregionen unterwegs, die Seinesgleichen sucht. An der kommenden EOS R5 wird dieses Objektiv sicherlich noch mehr zeigen können was es kann. Autofokus ist sehr schnell und sitzt immer präzise. Die Bilder sind qualitativ extrem gut! Kurz ich bin sehr zufrieden mit dem 28-70 und es ist für mich das Standardobjektiv was immer auf der Kamera ist, wenn es nicht ums Gewicht geht. Ich kann es jedem ausnahmslos empfehlen.

Ich war ziemlich neugierig auf dieses Objektiv und wurde nicht enttäuscht. Wer die Flexibilität eines Standard-Zooms sucht, aber zugleich nicht auf den Look von lichtstarken Festbrennweiten verzichten möchte ist beim 28-70/2 genau richtig. Ideal ist der Einsatz für kurze Reportagen von 1-3 Stunden, zb. während einer Hochzeit - für längere Einsätze ist mir das Gewicht einfach zu groß, dem sollte man sich bewusst sein. Bildqualität und Verarbeitung ist, wie zu erwarten, sehr gut!