Olympus M.ZUIKO Digital ED 12-200mm F3.5-6.3

Das Olympus 12-200 F3,5-6,3 ist ein extremes Zoom Objektiv, was einen äquivalenten Brennweitenbereich von 24 bis 400 (!) mm abdeckt! Im Normalfall spricht man hier ja von "Suppenobjektiven", dieses ist jedoch erstaunlich gut. Es ist eigentlich über den gesamten Brennweitenbereich scharf genug; zum Bildrand hin fällt es allerdings etwas ab (was i.d.R. aber auch nicht weiter schlimm ist & zu erwarten). Autofokus ist solide; im stärkeren Tele-Bereich sucht die Kamera aber schonmal länger nach einem Fokuspunkt, was ab und zu etwas nervig ist. Verarbeitung ist in Ordnung; da es kein Olympus PRO Objektiv ist, leider aus Kunststoff gefertigt. Dies kommt dem Gewicht allerdings sehr zugute, denn leicht ist es allemal. Zum Handling ist aber noch zu sagen, dass der Tubus des Objektives schon stark ausfährt - von ca. 10cm Objektivlänge (bei 12mm) fährt es auf 16,5cm aus! Das ist für den ein oder anderen vielleicht ein Manko. Im Großen und Ganzen kann ich das Objektiv aber empfehlen, da der Bereich schon extrem gut ist, und Preis/Leistung kaum zu toppen ist. Wer allerdings auf etwas Brennweite verzichten kann (denn so extrem ist der Unterschied zwischen 200mm & 100mm meiner Meinung nach nicht) und bessere Haptik haben will, dem kann ich das 12-100 F4 PRO empfehlen. Anbei sind noch Bilder, die den Vergleich zwischen 12 und 200mm darstellen & ein Beispielbild, dass man durchaus auch sich bewegende Vögel fotografieren kann!

Der eindeutig größte Pluspunkt ist natürlich der riesige Brennweitenbereich. Bei 12-200mm gibt es kaum mehr einen Anlass wegen der Brennweite das Objektiv zu wechseln, so dass es bei mir fast immer an der Kamera ist wenn ich unterwegs bin, obwohl es für ein "Immer-Drauf-Objektiv" relativ groß ist. Die Abbildungsleistung ist für mich absolut in Ordnung. Zwar lässt die Schärfe bei langer Brennweite und offener bis mittlerer Blende zum Rand hin sichtbar nach, und bei Gegenlicht treten gelegentlich etwas störende Blendenflecke auf, aber beides nicht in dem Ausmaß als dass es wirklich störend wäre. Die Lichtstärke ist zwar nicht überragend, aber für die allgemeine Anwendung doch ausreichend, durch die lange Brennweite ergibt sich auch ein ordentliches Bokeh. Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck, der Zoom lässt sich am großen Drehring schnell und bequem bedienen, der Tubus läuft spielfrei und ordentlich gedämpft, so dass sich die Brennweite auch bei ungünstigen Aufnahmewinkeln nicht von selbst verstellt.

Eines möchte ich zum Begimn meiner Erläuterungen klarstellen: Ich bin kein "Pixelschubser" sondern Praktiker. Für mich zählt, welche Bildqualität aus dem Drucker kommt - unabhängig von Labor-Meßwerten. Die Abbildungsleistung halte ich für ein Objektiv mit diesem Brennweitenbereich für sehr beachtlich. Zuerst hatte ich einige Bedenken wegen der relativ geringen Lichtstärke im Telebereich, doch im Freien komme ich sogar bei trübem Wetter sehr gut damit klar. Mich begeistert vor allem der Nahbereich. Einige Beispielbilder habe ich beigefügt. Sie wurden mit der Olympus E-M5 MKII jeweils bei 200mm und offener Blende 6,3 ohne Stativ aufgenommen. Die mechanische Ausführung ist wertig. Alle Elemente laufen passgenau und ohne Spiel. Der Autofokus ist flott dabei und "zielsicher". Nun zu dem Punkt, der mir nicht gefällt: Durch das Eigengewicht der Linsen verstellt sich der Zoombereich, wenn die Kamera nach oben (!) geneigt wird. Bei Neigung nach unten tritt das nicht so stark auf. Eine kleine Feststellschraube oder eine Klemmung könnte hier auf einfach Weise Abhilfe schaffen. FAZIT: Mit diesem Allraound-Immerdabei-Objektiv bin ich sehr zufrieden. Mein 40-150mm /2,8 liefert ein noch weicheres Bokeh, doch falls dies gewünscht ist, kann ich leicht bei der RAW-Entwicklung nachhelfen.